Sanierung begeistert Denkmalschutz

Mit dem Erwerb zweier Altstadthäuser an der Luckengasse in Freising, eines davon unter Denkmalschutz stehend, wussten Architekt Volker und seine Frau Heidi Herzog genau worauf sie sich einließen, eine Planung zu dritt: Architekt, Bauherrin und Denkmalschutz. Doch das passt, denn: weit auseinander liegen die Zielsetzungen eines Denkmalsschützers und verantwortungsvollen Architekten bzw. der Bauherrin nicht. Ästhetik sowie Qualitätsanspruch bilden einen großen gemeinsamen Nenner. Vermutlich hätten die Bauherren auch ohne Denkmalschutz alles genauso gemacht wie geschehen.

Knapp 200 Meter lang ist die Luckengasse in Freising. Im Rücken der ein- bis zweigeschossigen Häuser erhebt sich der mächtige Domberg mit dem Dom St. Maria und St. Korbinian, dessen weithin sichtbare, markant rechteckigen Zwillingstürme zum Wahrzeichen der Stadt Freising geworden sind. Der Domberg selbst wäre auch der deutlich bessere Baugrund gewesen, denn in der Luckengasse sitzen die jahrhundertealten Ziegel der Häuser auf einem nassen, fast sumpfigen Grund. Diese Feuchte sowie der lange Schatten des Dombergs nagen tagtäglich an der Bausubstanz und zwingen über die Jahrhunderte Stein und Holz in die Knie. Die 1784 errichtete Nummer 8 ist kein typisches Einzeldenkmal, genießt aber den Schutz des Freisinger Altstadtensembles. Nummer 10 datiert aus dem Jahr 1689 und ist ein ehemaliges Domherrenhaus mit Nutzgarten. Es steht unter Denkmalschutz. Entsprechend unterschiedlich wurden beide Häuser saniert. Der gemeinsame Garten verbindet beide zu einem Ensemble, einem drei Generationenhaus – ein neues altes Haus zum Wohl-fühlen.

 

Was fehlt wird (sichtbar) ergänzt
Zum Kauf angeboten wurden mit der Nummer 10 ein nicht mehr tragfähiger Dachstuhl in den es hineinregnete sowie ein im Erdgeschoss stark durchfeuchtetes 60 cm starkes Außenmauerwerk aus Ziegeln. Auch der Rest war stark renovierungsbedürftig. Den Dachstuhl abzureißen wäre die wirtschaftlichste Lösung gewesen, doch weder Denkmalschutz noch Architekt hätten sich so etwas je vorstellen können. Verfaultes wurde entfernt, tragfähiges Gebälk fachmännisch mit Gerberstoß sowie kräftigen Holznägeln verlängert. Seitlich der längslaufenden Stuhlrähme sitzen kräftige U-Profile aus Stahl, die das zusätzlich aufgebrachte Gewicht der neuen Aufsparrendämmung übernehmen. Zusammen mit den großflächig eingesetzten Glasscheiben entstand ein durchgängiges, großzügiges und lichtdurchflutetes Dachgeschoss, dessen Neben- und Miteinander von alten und neuen Sparren, Kehlbalken oder Pfetten sowie Stahlträgern bereits ohne Möbel wie eingerichtet wirkt. Ein Ort zum Verweilen und Seele baumeln lassen. Dennoch, ganz zufrieden ist der Perfektionist Volker Herzog nicht. Zwischen den Sparren eingesetzt wurden Fermacell-Platten, die raumseitig zweifach mit dem bereits gebrauchsfertig angesetzten pastösen „Kalkspachtel Hasit PF 870 Manteca“ verspachtelt wurden. Dieser besteht vorwiegend aus Kalk und Marmormehl, entspricht somit in vieler Hinsicht den historischen Vorbildern sowie den Grundbestandteilen des neuen Innenputzes. Der Makel sitzt woanders. Wenn man genau hinsieht, dann kommen die verspachtelten Dachflächen einen Tick zu glatt daher – nicht in ihrer Putzstruktur, sondern in ihrer Oberfläche. Doch es gibt sie noch nicht: die Renovierungsdämmplatte, die raumseitig historische Unebenheiten imitiert.

 

Das dicke Außenmauerwerk
Als Architekt und Cineast zugleich würde man das bis zu 60 cm dicke Außenmauerwerk energetisch mit „dick und doof“ klassifizieren. Im Sommer ist solch ein Ziegelmauerwerk zwar an heißen Tagen ein willkommener Pufferspeicher, der die hohen Temperaturspitzen zuverlässig abfängt, im Winter jedoch wird eine solche Wand zum Energiefresser. Ohne Dämmung sind diese Häuser nach heutigen Maßstäben nicht bewohnbar und als Sanierung auch nicht genehmigungsfähig. Den Bauherren war dies alles beim Kauf natürlich bewusst, doch ein massives, buckliges, krummes und in Würde gealtertes Mauerwerk zieht jeden Architekten und Wohnästheten unwiderstehlich in seinen Bann. Es beginnt die architektonische Gratwanderung zwischen Ästhetik, Denkmalschutz sowie energetischen Anforderungen. Legt man das bauphysikalische Risiko zu Grunde, dann tendiert jeder Fachmann zur Außendämmung, doch: Haus Nummer 10 steht unter Denkmalschutz. Es bleibt also nur die Innendämmung und diese verdeckt zwangsläufig das liebgewonnene historische Mauerwerk. Mit vorgesetzter Dämmschale bzw. Wärmedämmputze stehen zwei Systeme zur Auswahl. Vorgesetzte Schalen begradigen und zerstören zwangsläufig jedes historische Mauerwerk in seiner Oberflächen-haptik, zudem basieren sie bauphysikalisch oft auf einer innenliegenden Dampfsperre als Kondensationsebene. Beides wollten weder Denkmalschutz noch Architekt und man begab sich auf die Suche nach einem hochwärmedämmenden, diffusionsoffen Innenputz, der nach den Vorgaben des Denkmalsschutzes zudem auf Kalk basieren musste. Diese komplexen Anforderungen erfüllt derzeit nur der „Fixit 222 Aerogel“ von Hasit. Als weltweit erster Dämmputz kombiniert er die positiven Eigenschaften von mineralischen Kalkputzen mit den Vorteilen eines leistungsstarken Dämmput-zes. Über eingearbeitete Aerogele erreicht er eine Mikrozellstruktur, die einen Wärmedämmwert von λD 0,028 W/mK ermöglicht. Stellt man diese Wärmeleitzahl den λD 0,035 W/mK einer marktüblichen Wärmedämmplatte gegenüber, so erkennt man die enorme Leistungsfähigkeit dieses Putzes. Oder: Der Bauherr entscheidet sich zwischen 16 bis 18 Zentimeter Dämmplatte bzw. einem Hochleistungsdämmputz der Stärke 6 bis 10 Zentimeter. Zu teuer? Keinesfalls, denn schon der geringere Verlust an Wohnfläche gegenüber der anderen Variante zeigt, dass sich solch ein Hochleistungsdämmputz rechnet. Dies gilt zumindest für München und Umgebung. Rechnet man die Kosten für den bei einer herkömmlichen Dämmung erforderlichen Ausgleich des Untergrundes hinzu ist der Wärmedämmputz die wirtschaftlichere Lösung.

 

Architektonischer Mehrwert
Wärmeleitzahlen, Diffusionsoffenheit sowie Bauphysik sind wichtige Argumente, doch für Volker Herzog gibt es noch weitere. Mit Putz kann man die Architektur der Innenwände nachzeichnen, Löcher, Ecken oder einen Mauerversatz ausgleichen oder belassen. Er bietet in der Gestaltung ganz andere Optionen als vorgesetzte Dämmsysteme. Durch die geringe Schichtstärke bleibt die Charakteristik des Gebäudes erhalten. Zudem kann der Fixit 222 mit jedem Sanierungsputz, Kalkputz und sehr vielen Endputzen kombiniert werden. Damit ergibt sich zum ersten Mal überhaupt die Möglichkeit historische Gebäude auf einen aktuellen energetischen Energiestandard zu bringen ohne ihre Optik zu verändern. Bei Haus Nummer 10 wurden alle Außenwände einschließlich der Fensterlaibungen innen mit dem Aerogel-Dämmputz versehen. Da der Untergrund nur teilweise ausreichend putzanhaftend war, aber dem Bestandsschutz unterlag, wurden vor dem Verputzen allen Außenwänden Stroh- bzw. Schilfmatten als Trägermaterial aufgesetzt. Als Abschluss folgten zwei Spachtelungen mit dem Kalkspachtel Manteca, wobei in die erste Spachtelung auf Anraten von Hasit ein Gewebe eingearbeitet wurde. In seiner Gesamtheit zeichnet sich das knapp unter 80 Zentimetern starke Außenmauerwerk so durch eine hohe Dampfdiffusionsoffenheit aus, das durch seine hocheffiziente Feuchteaufnahme und -abgabe zuverlässig die Entstehung von Kondensationsfeuchte auf den Innenwänden verhindert. Bleibt noch die Schwachstelle Fenster. Diesen setzte der Architekt innen schlichte Holzfenster mit Treibriegelverschluss vor. Entstanden sind so traditionelle Kastenfenster, die sich mit ihren Sprossen harmonisch in die historische Fassade einfügen.

 

In fester Hand
Für das Verputzen der restlichen Innenwände blieb man im System von Hasit, das mit „Reno-Putze“ ein komplettes mineralisches kalkgebundenes Sortiment an Renovierungsputzen aufgebaut hat. Der verwendete „250 RENOPLUS“ schließt nahtlos an die Außenwände an und ermöglicht mit Putzstärken von 3 bis 30 Millimetern ein einfaches Ausgleichen von Unebenheiten sowie Überdecken der verbliebenen denkmalgeschützten Restputzflächen. Auch hier bilden zwei Spachtelungen Manteca mit Gewebeeinlage den Abschluss. Im Sommer werden die Arbeiten im Garten abgeschlossen sein: ein kleiner Teich mit dahinter gesetztem Pavillon sowie eine geordnete, den barocken Schlossgärten angelehnte Bepflanzung. Diese beiden Häuser werden auch die nächsten Generationen im Familienbesitz bleiben.

Autor: Peter Gahr

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