Bauernhaus anno 1665 erstrahlt in ganzer Pracht

Behutsam renoviert

Erstmals in der Dorfchronik von Ebermergen erwähnt wurde das kleine Einfamilienhaus im Jahre 1575. Der Hof und auch das alte Wohnhaus wurden im Dreißigjährigen Krieg zerstört und 1665 in seiner jetzigen Grundform wiederaufgebaut. Von da an wurde der Hof mehrmals vererbt und verkauft. Seit 1890 ist er in festem Familienbesitz. Jetzt wurde es von der fünften Generation „neu bezogen“ und zuvor komplettsaniert.

Es ist eines dieser kleinen Häuser, an denen man schnell aus Versehen vorbeifährt. Sie sind architektonisch zurückhaltend gestaltet und fügen sich so harmonisch in Landschaft und ortstypische Architektur ein, dass sie in ihrer Unaufdringlichkeit kaum bewusst wahrgenommen werden. Es ist ein Glücksfall, wenn solch ein architektonisches „Zeitzeugnis“ über fast fünf Jahrhunderte in Familiensitz bleibt und auch wertgeschätzt wird. So geschehen bei einem kleinen Einfamilienhaus im Bayrischen Ebermergen, das über die Jahrhunderte immer wieder behutsam saniert und aktuell komplett renoviert wurde.

 

Kalk ist Tradition
Es war genau der richtige Zeitpunkt für eine umfangreiche Renovierung, denn Außen- und Innenputz waren bereits in die Jahre gekommen und besonders die vom Sockel aufsteigende Feuchte hinterließ bereits ihre ersten Spuren. Seit 1970 war der Außenputz Wind und Wetter ausgesetzt. Wie damals üblich war keine horizontale Abdichtung ausgeführt, keine Noppenbahn mit versickerungsfähigen Streifen entlang des Sockel schützte vor der Bodenfeuchte. Dennoch hielten sich die Schäden im Rahmen. Ein wenig Kalkaustritt und teilweise abplatzender Putz waren zu sehen, an den bereits ausgetauschten Fenstern waren die Laibungen nachgeputzt. In Bodennähe war das Mauerwerk leicht durchfeuchtet. Insgesamt also ein Zustand, der bei fachgerechter Sanierung technisch voll in den Griff zu bekommen war.

Der Eigentümer beauftragte das in der Nähe ansässige Unternehmen Taglieber mit einer Komplettsanierung. Mit dem „HASIT 650 Kalkzementputz“ entschied sich der verantwortliche Bauleiter Martin Hirsch bei der Fassade für ein bewährtes, leicht zu verarbeitendes mineralisches Putzsystem, das auch der Bautradition dieser Gegend entspricht: Der nahe gelegene, durch einen vor knapp 15 Millionen Jahren in der schwäbischen Alp entstandenen Rieskrater, ist bekannt für seine reichhaltigen Kalkvorkommen. Der grob gekörnte und Eco-zertifizierte Trasskalkmaschinenputz von HASIT basiert auf einem speziell gebrannten Weißkalkhydrat, Zement sowie hochwertigem Kalkbrechsand. Optimal in seinen Komponenten abgestimmt bildet er eine hochbelastbare Putzoberfläche, die zudem durch ihre hohe Diffusionsoffenheit stark feuchteregulierend wirkt.

Da auf Grund des alten, durch Setzungen verschobenen Mauerwerks eine erhöhte Rissgefahr bestand, entschied man sich dafür, mit einer zweiten Lage „Hasit 250 Renovier- und Ausgleichsputz“ mit eingearbeiteter Gewebelage dem Putz seine Spannungen zu nehmen. Handwerklich sauber abgefilzt zeigt er sich mit einer schön strukturierten Oberfläche, ganz in der Tradition alter Putztechniken. Für den Sockel verließ sich der auch für den Putz zuständige Vorarbeiter Herr Schöllhammer auf seine lange Erfahrung als gelernter Maurer und mischte den Kalk-Zementmörtel nach den vor Ort gegebenen spezifischen Bedingungen selbst an. Damit der Feuchte keine Chance gegeben wird, erfolgte eine abschließende Beschichtung mit der „HASIT Optiflex 2K Dicht- Spachtelmasse“, im erdberührten Bereich halten eine vorgesetzte Noppenbahn sowie ein versickerungsfähiger Streifen die drückende Feuchte fern.

 

Eichengebälk von 1665
Das Gebäudeinnere ist geprägt von einem Patchwork aus Bestandsmauerwerk und neu erstellten Ziegelwänden, durchzogen von Installationsflächen für Heizung, Wasser und Elektroleitungen. Die Zwischendecke ruht auf kräftigen Eichenbalken. Auf dem Jahrzehnte alten Kalkputz überlagerten sich Leim- und Kalkfarben in bis zu zehn Schichten. Soweit dieser erhalten blieb, wurden die Farbschichten komplett abgeschliffen. Die restlichen, neu zu verputzenden Flächen wurden mit dem speziell für Innenräume entwickelten „HASIT 666 Kalkputz“ ausgeführt. Auch dieser basiert auf hochhydraulischem Kalk sowie hochwertigem Kalkbrechsand. Eine abschließende Ge-webeeinspachtelung verteilt die durch das unterschiedliche Mauer-werk auftretenden Oberflächenspannungen und verhindert so wir-kungsvoll eine spätere Rissbildung. Wegen der deutlich höheren Diffusionsoffenheit sowie Elastizität gegenüber Gipsputzen wurde auch innen dem Kalkputz der Vorzug gegeben. 
Besonders aufwändig und technisch auch anspruchsvoll war die Renovierung der bereits seit 1665 bestehenden Balkendecke. Die zwischen den ca. 25 auf 25 Zentimeter starken Eichenbalken eingehängten Fehlböden waren mit Strohmatten belegt und verputzt worden– ganz so wie früher üblich. Diese Matten wurde gegen 20 Millimeter starke Styrodurplatten ausgetauscht. Deren Oberfläche wurde zuvor mit einem Nagelbrett aufgeraut um eine besser Putzhaftung zu gewährleisten. Ebenso wie beim Außenmauerwerk wird einer möglichen späteren Rissbildung – besonders an den Plattenstößen – durch den 250 Renovier- und Ausgleichsputz mit eingearbeiteter Gewebelage vorgebeugt. Farblich sauber von den überarbeiteten Balken abgesetzt zeigt sich die historische Balkendecke jetzt in ihrer ganzen schlichten Schönheit und wird deshalb vom Bauherrn auch besonders geschätzt.

Für die Böden der Bäder und des WCs wurden aus dem Vorratsraum die alten Solnhofener Kalkplatten ausgegraben und dort neu verlegt. Die Wände wurden neu verfliest – so wie im Bestand vorgefunden, nur dort, wo Spritzwasser auftreten kann. Aus gutem Grund verflieste man früher nur Teilflächen: So ließen sich Kosten sparen. Zudem bewirkt der hohe Anteil an verputzten Wandflächen über eine kontinuierliche Feuchteaufnahme und -abgabe wirkungsvoll ein ausgeglichenes Raumklima. Die Wände wurden mit dem auch außen verwendeten 650 Kalkzementputz den Fliesen beigeputzt. Der nahtlose Übergang bildet eine raumwirkende homogene Fläche und überzeugt durch seine besondere Anmutung.

 

Eine runde Sache
Zusammen mit all den anderen vorgenommenen Renovierungsarbeiten zeigt sich das kleine Einfamilienhäuschen wieder in seiner ganzen Pracht von damals. Energetisch kann es sich nicht mit einem modernen Niedrigenergiehaus messen, dennoch ergeben sich durch die Komplettsanierung vorzeigbare energetische Werte. Der Feuchtehaushalt in der Wand und den Innenräumen wird durch die hohe Diffusionsoffenheit der verwendeten Putze konstant natürlich geregelt, die Gefahr von möglichen Rissbildungen wurde über die eingelegten Gewebearmierungen auf ein Minimum reduziert. Dies alles sieht man dem Haus nicht an. Ganz im Gegenteil: Von Hand gefilzt kommt das Haus daher wir anno dazumal, mit einer lebendigen, haptisch wohltuend modellierten Oberfläche.

Autor: Peter Gahr

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